Die ikonische Fotoserie „Das Auge der Liebe“ des Schweizer Fotografen René Groebli hat eine bewegende Entstehungsgeschichte. Das fotografische Liebesgedicht an seine Frau Rita wurde erstmals 1954 als Fotobuch veröffentlicht. Die Bilder entstanden während einer verspäteten Hochzeitsreise des Paares nach Paris im Jahr 1952.
1954 erschien das Fotobuch „Das Auge der Liebe“. Die 25 Aufnahmen zeigen seine junge Frau Rita in intimen Momenten in einfachen Pariser Hotels. Die Serie war als Idee eines Gedichts in Bildern, einer Liebeserklärung an seine Frau konzipiert, inspiriert von Man Ray und dem poetischen Realismus des französischen Kinos. „Das Auge der Liebe“ begeistert bis heute und wurde unter anderem vom Museum of Modern Art für dessen Sammlung erworben.

René Groebli Das Auge der Liebe, #521, 1952 / ANFRAGE

Paris, die Stadt der Liebenden schlechthin, seit dem frühen 20. Jahrhundert auch das Epizentrum der modernen Künste. René Groebli verbindet in „Das Auge der Liebe“ diese beiden Mythen zu einer Erzählung, in einer fast filmisch anmutenden Bildstrecke, die Bewegungsunschärfe und romantische fotografische Inszenierungen miteinander verknüpft. Bereits ab 1948 reist er mehrmals nach Paris und fotografiert in der Seine-Metropole gemeinsam mit Robert Frank Straßenszenen und besucht den Fotografen Brassaï.

René Groebli – Das Auge der Liebe, #532, 1952 / ANFRAGE

Die Serie „Das Auge der Liebe“ bildete das Fundament von Groeblis internationaler Karriere und war ihrer Zeit weit voraus. In der prüden Gesellschaft der späten 1950er Jahre stießen die Unschärfe und die zahlreichen Akte Ritas bei zeitgenössischen Kritikern auf Ablehnung.

René Groebli Das Auge der Liebe, #526, 1952 / ANFRAGE

Wie Groebli selbst beschreibt, wollte er die „typische Atmosphäre französischer Hotelzimmer“ einfangen – vom ärmlichen Mobiliar bis hin zu den mit „Amors“ bestickten Vorhängen. Gleichzeitig war er „verliebt in das Mädchen, das meine Frau war“. Groebli verstand seine Fotoserie daher als erzählerisches, fast literarisches Werk: „Eine Fotoserie sollte man eher mit einem Roman oder sogar einem Gedicht vergleichen als mit einem Gemälde: Lass uns etwas erzählen!

René Groebli – Das Auge der Liebe, #524, 1952 / ANFRAGE

Am Ende der intimen Geschichte hält Rita die „Zigarette danach“ elegant und entspannt in der Hand. Der Rollentausch war auch ein Statement Groeblis auf die moralischen Konventionen und Stereotype der damaligen Zeit. Die Bewegung wird verlangsamt, zu einem Innehalten und dem Versuch, den Augenblick zu verlängern.

René Groebli – Das Auge der Liebe, #516, 1952 / ANFRAGE

Edward Steichen, damaliger Direktor des Department of Photography des Museum of Modern Art in New York, besuchte Groebli gemeinsam mit Robert Frank und erwarb den heute berühmten sitzenden Rückenakt aus der Serie für die Sammlung des Hauses. Für seine weltweit gezeigte Ausstellung „The Family of Man“ wählte Steichen weitere Aufnahmen aus, welche zum internationalen Welterfolg und der Bedeutung dieser Foto-Show beitrugen.

René Groebli – Das Auge der Liebe, #502, 1952 / ANFRAGE

Die Serie begeistert bis heute, sie ist nicht weniger als eine Zeitreise in die Fotogeschichte, in die Aura einer vergangenen Epoche in Fotografien, die auch wegen ihrer herausragenden Qualität das ewig junge Thema der Liebe neu erzählen. Wie der berühmte, wenn auch, wie wir heute wissen, inszenierte „Kuss vor dem Hôtel de Ville“ von Robert Doisneau, sind diese Motive aus dem „Auge der Liebe“ heute Klassiker der Fotografie, Highlights im Kunstmarkt und begeistern mittlerweile Generationen. Denn sie sind trotz ihrer intimen Haltung auch Ausdruck einer neuen Zeit und einer neuen Generation Bildschaffender, die den Begriff der Freiheit neu deuten.

René Groebli – Das Auge der Liebe, #531, 1952 / ANFRAGE
René Groebli Das Auge der Liebe, #510, 1952 / ANFRAGE

René Groeblis Aufnahmen und Serien haben die fotografische und gestalterische Entwicklung des Mediums Fotografie radikal beeinflusst. Sie vereinen das Romantische in der Fotografie mit dem Visionären des Technikers, des Modernisten, des Meisters der Dunkelkammer. Seine entscheidenden Serien und Publikationen sind Jahre früher entstanden, als jene von Robert Frank oder René Burri. Seine Fotografien zeichnen sich durch eine einzigartige künstlerische Vision aus und erfassen oft emotionale und intime Momente des menschlichen Lebens. Bis heute wird sein Werk als bedeutender Beitrag zur Fotografie-Geschichte gewürdigt und in Ausstellungen weltweit gezeigt.

René Groebli – Das Auge der Liebe, #1593, 1952 / ANFRAGE

René Groebli betreut mit seinen stolzen 96 Jahren die Produktion der Prints immer noch selbst, stellt neben wunderschönen Handabzügen und edlen Platinum-Prints auch Fine Art Prints der Motive her.

Die Fotografien von René Groebli sind in limitierten Auflagen als Silbergelatine-Handabzüge (ab ca. 2.400,00 Euro inkl. 19 % MwSt), Fine-Art-Baryta-Prints (ab ca. 1.700,00 Euro inkl. 19 % MwSt) sowie als Platin-Palladium-Prints (ab ca. 3.750,00 Euro inkl. 19 % MwSt) erhältlich. Die Preise variieren je nach Größe und Auflage des Prints.

Wir freuen uns, Ihnen weitere Informationen zu den verfügbaren Werken geben und Sie bei der Auswahl des Prints unterstützen zu können. Kontaktieren Sie die Galerie Buchkunst Berlin per E-Mail unter info@buchkunst-berlin.de oder telefonisch unter der Nummer +49.30.21802540, um Ihre Interessen zu besprechen oder einen persönlichen Termin zu vereinbaren.

René Groebli Das Auge der Liebe, #517, 1952 / ANFRAGE
René Groebli Das Auge der Liebe, #520, 1952 / ANFRAGE
René Groebli Das Auge der Liebe, #535B, 1952 / ANFRAGE

Unsere aktuelle Ausstellung „René Groebli – Meisterwerke der Metropolen – London, Paris“ mit Serien aus beiden Metropolen 1948/1949 und Aufnahmen aus dem Zyklus „Magie der Schiene“ können als Bindeglieder zur Serie „Das Auge der Liebe“ verstanden werden und sind in unserer Galerie noch bis zum 31. August 2024 zu sehen. Über einen Besuch würden wir uns sehr freuen.

René Groebli – Magie der Schiene, 1949 #582 / ANFRAGE